Die Orthoptik zählt zum Fachgebiet der Schielheilkunde, beschäftigt sich mit dem beidäugigen Sehen und der frühkindlichen Sehentwicklung. In unserem Augenzentrum führt eine speziell ausgebildete Orthoptistin die Untersuchung bei Kindern und Erwachsenen durch – immer in enger Kooperation mit dem Augenarzt.
Bei Kinderaugen ist das Zusammenspiel beider Augen die Voraussetzung für die Entwicklung räumlichen Sehens. Beim Schielen schaltet das Gehirn als Schutz vor Doppelbildern ein Auge aus – eine Fehlleistung, die dazu führen kann, dass sich das nicht am Sehvorgang beteiligte Auge nicht altersgerecht entwickelt, somit sehschwach wird (Ambylopie). Durch eine frühzeitige Brillenkorrektur und/oder eine Okklusionsbehandlung (Augenpflaster auf dem führenden Auge) kann diese Schwachsichtigkeit verhindert werden. Die Augen von Kindern entwickeln sich bis ins zehnte Lebensjahr – trotzdem ist eine Vorsorgeuntersuchung schon ab dem Säuglingsalter möglich und wichtig.
Ein plötzlich auftretendes Ungleichgewicht der Augenmuskeln kann auch bei Erwachsenen auftreten. Häufig ist dies nach Unfällen, Schlaganfällen oder auch als Folge von internistischen und neurologischen Erkrankungen der Fall. Wir ermitteln dann den betroffenen Muskel. Maßnahmen wie Prismengläser, Prismenfolien oder Augenübungen helfen, die Doppelbildwahrnehmung zu mildern.